Margrit Höfer 04.01.2012, MOZ, Red. Strausberg, strausberg-red(at)moz.de, www.moz.de
Das Hobby zum Beruf machen - nur wenige schaffen das und wagen den damit oft unsicheren Schritt in die Selbstständigkeit. Elke Peper aber scheint es, ist eine Frau, der nicht nur das gelungen
ist, sondern die vor nichts und niemanden zurückschreckt.
Musik, das Tanzen, moderieren, Leute animieren, mitnehmen, mitreißen und glücklich machen - Elke Peper, eine der wenigen weiblichen Diskotheker, hat nicht nur viele Hobbys, sondern auch ein
Händchen, Stimmung zu machen, Stimmungen zu erfassen. Egal, ob sie den runden Geburtstag eines hochbetagten Jubilars oder eine Hochzeit mitgestaltet, beim Christopher Street Day in Berlin dabei
ist oder wie vor drei Tagen ab Mitternacht im Berliner Hotel Estrel für die Silvesterparty zuständig war: "Ich stelle mich auf jede Situation ein und um", sagt sie.
Und scheint großen Gefallen daran zu haben, Männerdomänen zu erobern. Das begann schon in der Lehre, also lange vor dem hauptberuflichen Start als DJ, der 15 Jahren zurückliegt. E-Mechanikern hat
sie gelernt. "Doch das wurde mir schon bald viel zu langweilig, also habe ich mich zur Meisterin für Elektronik weitergebildet", berichtet die Mutter eines erwachsenen Sohnes. Nach der Wende
lernte und stieg sie auf Telekommunikationsanlagen um. "Das war schon faszinierend, dabei zu sein, als aus riesigen, ganze Zimmer füllenden Schaltkästen so kleine, winzige wurden", erzählt sie.
Störungen beseitigen, Telefonanlagen installieren - es gab zu ihrer Zeit nicht viele Kolleginnen in diesem Metier.
Und unter Diskothekern gibt es noch weniger Frauen. Das stört Elke Peper nicht, sondern fordert die im Sternzeichen Steinbock Geborene geradezu heraus. Nebenberuflich begann sie, als DJ zu
arbeiten. "In dieser Zeit habe ich mir meinen ersten Kundenstamm aufgebaut, bin also vor 15 Jahren in nicht ganz so kaltes Wasser gesprungen", erzählt DJane PEP, so ihr Künstlername. PEP steht
für Power Event Peper. Und wie ist sie eigentlich dazu gekommen, Diskothekerin zu werden? "Viele der E-Mechaniker-Jungs haben als Discjockey gearbeitet. Die müssen mich angesteckt haben. Aber,
ich tanze auch wahnsinnig gern. Es wird wohl beides schuld sein."
Das Tanzen bringt sie immer wieder auf neue Ideen. Elke Peper war Mitbegründerin und auch Trainerin der Dancing Angels in ihrer Heimatstadt Altlandsberg und bereitet gerade eine Tanzparty nur für
Frauen im BKA-Theater am Mehringdamm in Berlin für den 11. Februar vor.
Mehr als 55 000 Musiktitel hat sie mittlerweile im Repertoire. Und offenbar auch größere Kunden überzeugt. So hat sie die Musik für die Aftershowparty 50 Jahre Fernsehlotterie aufgelegt. "Und
damals viele Promis gesehen. Jopi Heesters war dabei, Mutter Beimer, aber auch Dieter-Thomas Heck", erinnert sie sich. Bereits zweimal hat sie die Champions-Gala Sportler des Jahres begleitet,
war aber auch auf den Bühnen rund um den Jahrtausendwechsel Unter den Linden in Berlin dabei.
Wenn sie hinter ihrer Technik steht, dann ist ihr wichtig, die Gäste mitzunehmen. Wird gegessen, gibt es sanfte, leise Hintergrundmusik. Beim Tanzen darf es lauter sein, aber immer so, dass sich
alle wohl fühlen und nicht das Gefühl bekommen, von der Musik niedergebrüllt zu werden.
"Man muss als DJ moderieren können, das heißt, wenn meine Gäste etwas Schnelles tanzen und ich denke, es wäre etwas Langsameres jetzt gut, dann muss ich sie darauf vorbereiten, sonst rennen alle
von der Tanzfläche", weiß sie aus Erfahrung. Und auch, dass Musik aggressiv machen kann. Lieder der Böhsen Onkelz legt sie nicht auf, auch Techno ist ihr eher unangenehm. Und mit den Texten von
Bushido kann Elke Peper nichts anfangen.
Ihr großer Traum:
Ein Tanzcafé zu eröffnen. Für Leute ab 30, die Standard und Latein mögen.
Margrit Höfer, MOZ, Red. Strausberg